Schnelle Erh?hung der Direktinvestition in China |
von Professor Yin Tongsheng, Beijinger Fremdspachenuniversit?t Es ist nicht mehr in erster Linie der Handel, der die Weltwirtschaft treibt sondern die transnationalen Direktinvestitionen. Der Welthandel wuchs in den letzten zehn Jahren um etwa 5 Prozent, die Direktinvestitionen wuchsen dagegen um etwa 20 Prozent pro Jahr. China ist eines der Zentren der weltweiten Direktinvestitionen. Das schnelle Wachstum der chinesischen Wirtschaft h?ngt eng zusammen mit ihrer F?higkeit, Direktinvestitionen anzuziehen. Die Direktinvestitionen treiben auch den Handel an, fast 40 Prozent der chinesischen Exporte sind Exporte von Joint Ventures. Namhafte deutsche Unternehmen begannen, den chinesischen Markt zu erobern. 1922 gründete Siemens in Shanghai das erste gemeinsame Unternehmen und baute bis 1937 das gr??te Zweigwerk au?erhalb Europas auf. Mit dem 2. Weltkrieg und dem folgenden "kalten Krieg" waren die Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Staaten weitgehend unterbrochen. Erst in den sp?ten 70er Jahren und Anfang der 80er Jahre kamen deutsche Investoren wieder nach China. Chinesischen Angaben zufolge belief sich die H?he der vertraglich zugesagten deutschen Direktinvestitionen zwischen 1979 und 1992 auf insgesamt 1,209 Milliarden US-Dollar. Bezogen auf den Umfang der realisierten deutschen Direktinvestitionen weisen die chinesischen Statistiken bei einer gesamten Summe der realisierten Direktinvestitionen von 34,355 Milliarden US-Dollar Deutschlands Anteil mit 1,4 Prozent aus. Von 1997 bis Ende 2000 haben die deutschen Unternehmen ihre Investitionen in China praktisch verdoppelt. Im Jahr 2001 investierten deutsche Unternehmen nach chinesischen Angaben 1,3 Milliarden US-Dollar, das realisierte Investitionsvolumen blieb damit auf dem Stand des Vorjahres und war das zweith?chste seit 1978. Von den deutschen Unternehmen, die in China investiert haben, sind vor allem VW Shanghai, Ameco Beijing, Henkel GmbH Tianjin, Siemens AG, Hoechst AG, Bayer AG, BASF AG, zu nennen. Die deutschen Investitionen in China flie?en vor allem in den Automobilsektor sowie des Maschinen- und Anlagenbaus, dahinter folgen die Chemische Industrie und der Maschinenbau. Deutschland ist zwar seit 1999 Chinas gr??ter europ?ischer Investor, liegt damit aber deutlich hinter Hong Kong, den USA und auch Taiwan. Deutsche Unternehmen haben summiert bis Mitte 2004 Direktinvestitionen in China in H?he von rund 9,8 Milliarden US-Dollar get?tigt. Mit zunehmender Berechenbarkeit der Investitionsbedingungen in China hat sich dabei insbesondere der deutsche Mittelstand verst?rkt in China engagiert. Spektakul?rstes bilaterales Projekt ist die erste kommerzielle Anwendung der Transrapid-Magnetschwebetechnologie; der Bau des Fahrwegs vom Flughafen Pudong nach Shanghai wurde Ende 2002 abgeschlossen. Um die deutschen Direktinvestitionen in China zu f?rdern, muss man sich von folgenden Prinzipien leiten lassen: 1. Verbesserung des Investitionsumfeldes in China Viele deutsche Unternehmen weisen auf eine gro?e Anzahl Probleme in China hin, die die geringe deutsche Pr?senz erkl?ren. Unvorteilhafte gesetzliche Regelungen, hohe Importz?lle, unflexible Bürokratie, starken Anstieg der L?hne und Mieten in den Küstenprovinzen, die restriktive Kreditpolitik, Kommunikationsprobleme, logistische Schwierigkeiten und interkulturelle Probleme. Zugleich sind sie auch der Meinung, dass sich die Rahmenbedingungen inzwischen verbessert haben. Zus?tzlich gibt es eine Reihe direkter F?rderma?nahmen, eine moderne Infrastruktur in Industrieparks sowie vereinfachte Genehmigungsverfahren. Viele deutsche Unternehmen vertreten den Standpunkt, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen in China für ihre Investitionen sehr bedeutsam seien. Seit der ?ffnung 1978 g?be es eine st?ndige Weiterentwicklung der Wirtschaftsgesetzgebung. Insbesondere wurde im Jahre 1994 viele neue Gesetze erlassen, die allerdings noch nicht komplett seien. Mit dem langfristigen Ziel einer Mitgliedschaft in der World Trade Organization (WTO) wurde 1994 die Steuergesetzgebung reformiert. Zwar enth?lt sie nach wie vor viele Vergünstigungen für ausl?ndische Investoren, doch werde eine Verringerung der Unterschiede zwischen chinesischen und ausl?ndischen Unternehmen angestrebt. Auch im chinesischen Finanzsektor sind in den letzten Jahren einige grunds?tzliche Reformen eingeleitet worden. Einigen ausl?ndischen Banken sei bereits erlaubt, Gesch?fte in RMB abzuwickeln. Die 1994 begonnene Liberalisierung des Wechselsystems solle nach den bisherigen positiven Erfahrungen weiter fortgeführt und vertieft werden. 2005 hat China nach mehr als einem Jahrzehnt die Bindung der heimischen W?hrung an den Dollar gelockert. Der Yuan wurde gegenüber dem Dollar um 2,1 Prozent aufgewertet und an einen W?hrungskorb gebunden. Um die Auslandsinvestitionen in eine richtigere Richtung zu lenken hat China neue Richtlinien erlassen, die in erster Linie Investitionen in Infrastruktur und Grundstoffindustrien st?rken sollen. Ziele Chinas sind dabei die Verbesserung der Produktqualit?t, Einsparung von Energien und Rohstoffen, Technologieniveau für Ausrüstung und Materialien erh?hen, Technische Verbesserung in staatseigenen Unternehmen, Projekte in die bislang wenig entwickelten Innenprovinzen ziehen und Erh?hung der internationalen Wettbewerbsf?higkeit exportorientierter Unternehmen 2. Entwicklung langfristiger Strategien für das Engagement der deutschen Investoren in China Viele deutsche Unternehmen halten heute China für das Land, das in vielleicht schon 20 Jahren die gr??te Volkswirtschaft der Welt sein wird und sie sehen in China einen der gr??ten wachsenden M?rkte. 3. Schrittweiser Ausbau der Investitionen Für einen ausl?ndischen Investor ist ein schrittweiser Ausbau seiner Investition von gro?er Bedeutung. Als besonders erfolgversprechend erwiesen sich dabei kleine Anfangsinvestitionen, die dann schrittweise ausgebaut wurde. Darum legen viele deutsche Unternehmen gro?en Wert darauf. 4. Eine enge Kooperation mit einer deutschen Gro?firma oder mit anderen deutschen Unternehmen Die mittelst?ndischen Unternehmen befinden sich in Deutschland in der Mehrheit. Sie sind aber aufgrund einer dünneren Personal- und Kapitaldecke nicht in der Lage, in gro?angelegtem Ausma? zu investieren. So arbeiten sie in den meisten F?llen mit einer deutschen Gro?firma zusammen oder mit anderen deutschen Unternehmen vor Ort. Diese Kooperation erleichtert den schwierigen Beginn eines Joint Ventures. Sie k?nnen sich zun?chst auf die Zulieferung an ein bereits existierendes deutsches Gro?unternehmen konzentrieren. 5. Eine enge Zusammenarbeit mit den zust?ndigen chinesischen Verwaltungseinheiten Verschiedene Gro?unternehmen haben zu diesem Zweck spezielle Koordinationskomitees mit chinesischen Ministerien eingerichtet. Bayer z?hlt heute zu den ersten fünf Chemieunternehmen der Welt. Um in China zu investieren, arbeitete es sehr gut mit dem Chinesischen Chemieministerium zusammen. Anfang 1993 wurde die Investitionsstrategie durch den Vorstand der Bayer AG genehmigt. Kurz darauf wurde dieses Strategiekonzept der Chinesischen Chemieministerin vorgestellt. Die Resonanz war sehr positiv. Im November 1993 haben das Chinesische Chemieministerium und die Bayer AG ein umfassendes Kooperationsabkommen abgeschlossen. 1995 konnten die ersten 4 Jointventurevertr?ge unterzeichnet werden. 2004 gab Bayer seinen Plan bekannt, bis 2008 eine Investition von 3,4 Milliarden US-Dollar in China zu t?tigen, von denen 3,1 Milliarden US-Dollar für Produktionsanlagen in Caojing in der N?he von Shanghai benutzt würden. Es wurde immer wieder unterstrichen, dass deutsche Investitionen in China zukünftig auch von staatlicher Seite besser unterstützt werden sollen. Das im September 1993 formulierte Asienkonzept der Bundesregierung fordert verst?rkte ?ffentliche und private Ma?nahmen, um die deutsche Pr?senz in Asien und insbesondere in China zu erh?hen. Die staatlichen Ma?nahmen der deutschen Au?enwirtschaftsf?rderung sollen prinzipiell subsidi?r sein. Es muss folglich berücksichtigt werden, ob eine entsprechende Unterstützung nicht auch von privater Seite geleistet werden kann. Auch entwicklungspolitische Ma?nahmen k?nnen private Investitionen unterstützen. Die F?rderma?nahmen wurden in den folgenden vier Bereichen untersucht: Informations- und Beratungsdienstleistungen zur Verringerung der Intransparenz, Finanzierungsinstrumente zur Erleichterung des Kapitalzugangs, spezielle Infrastrukturma?nahmen zur Vereinfachung der Suche nach geeigneten Büro- und Produktionsr?umen sowie Unterstützung bei der Qualifizierung der chinesischen Mitarbeiter zur Verbesserung der Produktionsprozesse. Die Untersuchung ergab, dass der Stellenwert der Ma?nahmen aus Sicht der Unternehmen unterschiedlich ist: W?hrend die Unterstützung bei der Information und Beratung sowie bei der Ausbildung für die meisten Unternehmen sehr wichtig ist, hat die Unterstützung bei der Finanzierung und der materiellen Infrastruktur eine untergeordnete Bedeutung. (China.org.cn) |