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20. 02. 2013 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Lebensmittelskandal: Das sollst du nicht Thun, Fisch

Schlagw?rter: Lebensmittel Pferdefleisch Rindfleisch Seezunge Pendant

Nicht nur beim Rindfleisch wird in der Lebensmittelindustrie gerne mal geschummelt. Jetzt machen neue F?lle Schlagzeilen, bei denen der Fisch im Mittelpunkt steht: Bei manchen Arten ist kaum ein Fisch das, als was er verkauft wird.

In den letzten Wochen beherrschte der Skandal rund um falsch etikettiertes Rindfleisch die Schlagzeilen: In den Pferdefleisch-Skandal sind europaweit mehr Unternehmen verwickelt als bislang bekannt. Schrittweise kommt Licht in das Netz aus Produzenten, Lieferanten und H?ndlern von Fertigprodukten, in denen m?glicherweise nicht deklariertes Pferdefleisch verarbeitet wurde. Kontrolleure suchen weiterhin in Deutschland und anderen europ?ischen L?ndern nach verd?chtigen Lebensmitteln. Vor einem Monat haben Kontrolleure Pferdefleisch-Spuren in Hamburgern gefunden, die in Gro?britannien und Irland in Superm?rkten verkauft wurden. Vergangene Woche zeigten Tests, dass auch Rindfleisch-Lasagne bis zu 100 Prozent Pferdefleisch enthielt. Erste Spuren führten zu franz?sischen Produzenten, die Fleisch unter anderem aus Rum?nien beziehen. Tausende Gentests sollen EU-weit in den kommenden Tagen kl?ren, wie oft Konsumenten Pferd essen, wenn sie Rindfleisch gekauft haben. Allerdings l?sst sich schon jetzt sagen: Bei Fleisch wird weit weniger betrogen als bei Fisch.

Nach Angaben der ?sterreichischen Tageszeitung Der Standard kommt es speziell bei hochpreisigen Fischen wie Seezunge des ?fteren zu Betrugsf?llen. Bei Feinschmeckern ist beispielsweise die europ?ische Seezunge sehr gefragt – weil sie jedoch selten ist, wird sie gern gegen ihr afrikanisches Pendant getauscht, das deutlich billiger im Einkauf ist, weniger Fleisch und einen schlechteren Geschmack hat. Was als Lachs vermarktet wird, ist sehr oft eine Lachsforelle, die mitunter für Laien schwer von einem Lachs zu unterscheiden ist. "Das Problem ist sehr real", sagt etwa Gerd Kraus, Direktor des Thünen-Instituts für Seefischerei in Hamburg.

Der Verbraucherschutz in Deutschland wei? von schwarzen Schafen, vor allem in der Gastronomie. Schon roh sind die Fische kaum unterscheidbar - paniert und gebraten ist es praktisch unm?glich, hier einen Unterschied zu finden. H?ufiger Trick im Restaurant: In der Mitte des Gerichts liegt eine teure Seezunge. Rechts und links davon Fischarten, die nicht mal die H?lfte kosten. Und ist der Fisch erst mal filetiert, ist der Unterschied nicht mehr erkennbar. Das Hamburger Institut für Hygiene und Umwelt untersucht regelm??ig Proben, die in der Gastronomie und im Handel gezogen werden. Die Wissenschaftler schauen das Muskel-Eiwei? der Fische genauer an und wissen so, um welche Art es sich handelt. Beim letzten bundesweit angelegten Test waren die Ergebnisse erschreckend: Statt Seezunge fanden die Forscher in fast jeder zweiten Probe eine v?llig andere Fischart. Auch bei Meeresfrüchten wird oft getrickst. Die Jakobsmuschel ist eine teure Delikatesse, deutlich günstiger ist hingegen die verwandte Kammmuschel. Auch hier fallen die letzten Tests ernüchternd aus: Jede dritte Jakobsmuschel war gar keine, besonders bei schalenloser Gefrierware.

Besonders drastisch ist die Situation nach Angaben des "Standards" in den USA: Laut Studien wird hier bei jedem dritten Fisch gemogelt. Bei Tests in Restaurants in Los Angeles im Dezember 2012 war sogar mehr als die H?lfte der Fische falsch deklariert, in New York 39 Prozent. Bei wei?em Thun waren 94 Prozent der Proben kein Thunfisch, sondern etwa Schlangenmakrele, berichtet die New York Times. Mitunter kann der Betrug auch gef?hrlich für die Gesundheit werden: So wurden bei einer Untersuchung in New York 13 verschiedene Arten als "Roter Schnapper" verkauft – darunter auch eine Barschart, die wegen ihres hohen Quecksilbergehalts von den US-Beh?rden als für Schwangere und Kleinkinder als ungeeignet gilt.

Konsequenzen für Betrüger gibt es kaum. Oft werden die T?ter nur ermahnt. Für Verbraucherschützer ist das nicht ausreichend. Sie erw?gen eine Ausweitung der Untersuchungen, weil ihren Erkenntnissen zufolge über die H?lfte aller Angebote teilweise gef?lscht ist. Wer auf Nummer sicher gehen will, der sollte Fisch selbst kaufen und zubereiten, empfehlen die Verbraucherschützer. Alle anderen müssen wohl darauf vertrauen, dass tats?chlich das auf den Teller kommt, was auf der Karte steht.

Quelle: www.faawt.cn

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