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Home>Interview des Monats | Schriftgr??e: klein mittel gro? |
18. 09. 2009 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Reden wir mal über einen gro?en Auftrag. Die Frankfurter Buchmesse naht, und China ist diesen Oktober Ehrengast. Sie haben für Chinas Auftritt in Frankfurt ein Logo entworfen. Eine Komposition wei?er chinesischer Schriftzeichen auf einem dunkelroten Quadrat. Was bedeutet es? Glauben Sie, dass Deutsche und Chinesen Ihr Logo gleicherma?en verstehen k?nnen?
In den Pressekonferenzen wurde es bisher gut aufgenommen. Auch Chinesen werden nicht alle Zeichen lesen. Denn die W?rter haben keinen unmittelbaren Zusammenhang. Aber es sind schon Schlagw?rter der Buchmesse. Schriftzeichen sind der Tr?ger der alten Kultur – durch die Nutzung von Druckschriften – und der modernen chinesischen Kultur – durch die variierende, freie Zusammensetzung. Und auch Europ?er k?nnen sicher ohne Zweifel erkennen, dass es sich um chinesische Zeichen handelt. Dass sie auf dem Plakat so lose und ohne feste Form gefügt sind, ist aus chinesischer Sicht etwas ungew?hnliches. Das tr?gt eine Botschaft nach au?en, n?mlich, dass das heutige China sich vom Gewohnten losl?st, freier wird. Diese neue, sich entwickelnde Offenheit soll zum Ausdruck kommen. Die sehr reduzierte Farbgebung stellt eine wiedergewonnene Achtung vor der alten Kultur dar, die eine leise, subtile Kultur ist. Diese intellektuelle Kultur Chinas wurde in den letzten Jahren weniger nach au?en getragen. Da sie dennoch pr?sent ist, wollte ich auch das mit meinem Entwurf zeigen.
Au?erdem haben Sie für die China International Publishing Group (CIPG) eine ganze Buchreihe für Frankfurt gestaltet, in der es um die Geschichte der Publikationen in China geht. Vom Orakelknochen zu E-Publikationen. Wie l?sst sich ein Design finden, das der Entwicklung von mehreren tausend Jahren gerecht wird?
Generell für Buchdesign ist, das Konzept aus dem Inhalt heraus zu entwickeln. In diesem Fall ist es ein Spagat ziwschen Geschichte und Moderne. Die Historie sollte durch eine klare typografischen Anordnung veranschaulicht werden. Das Cover wurde komplet gepr?gt, mit einem Relief einer alten Druckplatte, jedoch mit modernen buchbezogenen Inhalten.
Das Buch insgesamt hat einen starken objekthaften Charakter. Es ist ein komplettes Stück dunkle gepr?gten Druckplatte, die in einem klaren Plexiglashülle eingehüllt wurde. 5 farbige Seidenb?nder werden als Lesehilfe dienen und sollen dem Buch einen lebendigen Charakter verleihen. Auch hier sollte die Botschaft von der Geschichte ins Moderne durch das Design veranschaulicht werden.
Das Layout ist ja eigentlich sehr klassisch schlicht und "clean".
Ja. Meine Auffassung von Buchdesign ist grunds?tzlich: Wenn man es in der Hand h?lt, soll man nicht den Eindruck bekommen, dass es sehr designt wurde. Die Seiten sollen angenehm ruhig für das Auge sein, überschaubar, nicht überladen. Das Design darf das Auge nicht überfordern.
Also keine Designeffekte um der Effekte willen?
Genau. Der Inhalt des Buches soll durch das Design transportiert werden – und nicht umgekehrt.
Quelle: www.faawt.cn
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