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24. 02. 2012 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Von Marc-Stephan Arnold und Ren Bin, Beijing
Frank Hartmann, Chef der Presseabteilung der Deutschen Botschaft in Beijing, sprach mit China.org.cn über den jüngsten Chinabesuch der Bundeskanzlerin sowie über die deutsch-chinesische Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Medien und Kultur.
China.org.cn: Die Bundeskanzlerin Angela Merkel war vorletzte Woche zu einem dreit?gigen Besuch in China. Dabei war die deutsch-chinesische Zusammenarbeit gegen die Eurokrise auch ein wichtiges Thema. Der chinesische Ministerpr?sident Wen Jiabao hat inzwischen erkl?rt, dass China ein st?rkeres Engagement bei den Rettungsinstrumenten EFSF und ESM in Erw?gung ziehe. Wie sieht die deutsche Seite die chinesische Haltung und die bisherigen Ma?nahmen Chinas bei der überwindung der Schuldenkrise?
Hartmann: Der Besuch der Bundeskanzlerin war zeitlich sehr günstig, sie hat kurz nach dem europ?ischen Gipfel in Brüssel den chinesischen Ministerpr?sidenten Wen Jiabao über die Ergebnisse des EU-Gipfels unterrichtet, dabei vor allem über die Fiskalunion, die sie mit auf den Weg gebracht hat, um den Euro langfristig zu stabilisieren.
Uns ist bewusst, dass die Hauptverantwortung für die Stabilisierung des Euros und die L?sung der Krise bei den Europ?ern selbst liegt. Wir wollen mit diesem Fiskalpakt dauerhafte fiskalpolitische Strukturen schaffen, die eine neue Krise verhindern sollen. Und es ist ganz klar, dass die Europ?er diese Ver?nderungen erst einmal selbst bew?ltigen müssen. Aber China – und das hat Ministerpr?sident Wen Jiabao sehr gut gesagt – hat ebenso wie wir ein gro?es Interesse an der Stabilit?t des Euro. Wir begrü?en deshalb sehr, dass China in Zukunft vermehrt in Europa investieren m?chte und dass China sein Vertrauen in die Stabilit?t des Euros zum Ausdruck gebracht hat. Die Bundeskanzlerin hat nochmal ganz ausdrücklich begrü?t, dass China sowohl in Europa investieren als auch sich an den europ?ischen Stabilisierungsmechanismen beteiligen m?chte oder zumindestens zugesagt hat, dass man eine Beteiligung prüfen werde. Ob China dann tats?chlich die von den europ?ischen Stabilit?tsmechanismen ausgegebenen Papiere kaufen wird, muss China natürlich gem?? seiner eigenen wirtschaftlichen Bedürfnisse selbst entscheiden. Wir m?chten, dass dies Entscheidungen sind, die in Chinas eigenem Interesse liegen. Denn wir in Europa wollen keine Hilfsleistungen von China, sondern wir hoffen, dass China in Europa investiert – und das aus eigenem Interesse heraus und zu seinem eigenen Vorteil.
Sie gehen also fest davon aus, dass China sich an den europ?ischen Stabilit?tsmechanismen beteiligen wird?
Der chinesische Premierminister hat zum ersten Mal gesagt, dass China neben der Beteiligung an den internationalen Instrumenten des IWF auch prüfe, ob man sich an den europ?ischen Stabilit?tsinstrumenten EFSF und ESM beteiligt, und das ist in dieser Deutlichkeit so zum ersten Mal gesagt worden. Ob und wann daraus eine konkrete Handlung resultiert und in welchem Umfang, dass ist natürlich eine souver?ne Entscheidung der chinesischen Regierung.
Hat die deutsche Seite denn keine weiteren Vorschl?ge ge?u?ert, wie man die Krise konkret überwinden k?nnte?
Doch, wir haben sehr konkret gesagt was wir selber tun, um die Probleme zu l?sen. Wir haben gesagt, was wir als Deutsche – auch zusammen mit den Franzosen und unseren anderen Partnern in Europa – vorgeschlagen haben, um die Krise zu überwinden. Da ist zum einen die Fiskalunion in Verbindung mit einer nationalen Schuldenbremse. Dazu geh?rt aber auch die st?rkere Kontrolle der nationalen Haushalte durch die Europ?ische Union.
Die Bundeskanzlerin hat dem Ministerpr?sidenten erl?utert was wir selbst tun, um die Situation sowohl kurzfristig als auch langfristig zu stabilisieren. Der Vorschlag an die chinesische Seite war, dass China sich verst?rkt durch Investitionen in die europ?ische Wirtschaft einbringen k?nnte. Die Aussage, dass China sich auch an den europ?ischen Stabilit?tsinstrumenten beteiligen m?chte, die der chinesiche Ministerpr?sident getroffen hat, begrü?en wir sehr.
Die Bundeskanzlerin hat w?hrend ihrer dreit?gigen Chinareise die wirtschaftlich blühende Provinzhauptstadt Guangzhou besucht, um dort deutsche Unternehmer zu treffen. Herr Hartmann, wie werden die deutschen Unternehmen bei ihren Investitionen in China von der deutschen Seite unterstützt? Welche Vorteile bietet der chinesische Markt und welche Hindernisse müssen deutsche Unternehmer in China überwinden?
Es ist nicht so sehr die Frage, inwiefern die deutsche Regierung dies unterstützt, sondern Sie müssen einfach mal sehen, welche langj?hrigen Erfahrungen deutsche Unternehmen bereits in China gewonnen haben. Wir haben ja Tausende, vor allem kleine und mittlere Unternehmen, die seit vielen Jahren in China erfolgreich auf dem Markt t?tig sind. Es sind nicht nur gro?e Unternehmen wie VW, Audi, BASF und Siemens, sondern eben auch Mittelst?ndler, die in ihren Spezialbereichen und mit ihren Produkten hier eine langj?hrige Erfolgsgeschichte auf den Weg gebracht haben. Am Anfang dieser Erfolgsgeschichten standen in der Regel Joint Ventures. Sogenannte "Wholly Foreign Owned Enterprises" kamen erst sp?ter dazu.
Quelle: www.faawt.cn
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